Großes Interesse am Vortrag "Depression im Alter - verstehen und damit umgehen"

Am 6. Oktober lud das Netzwerk Depression Braunschweig im Rahmen des Aktionstags 2020 zum Vortrag "Depression im Alter - verstehen und damit umgehen" ein. Unter Corona-Bedingungen konnten gut 30 Interessierte teilnehmen, darunter nicht nur Angehörige von älteren Menschen mit Depressionen, sondern auch ehrenamtliche Helfer aus Nachbarschaftshilfen, die sich fortbilden wollten.
Hildegard Seipelt begrüßte als Vertreterin des Netzwerks Depression die Gäste. Das Netzwerk führt unter dem Motto "depressiv - aktiv" regelmäßig Veranstaltungen im Umfeld der bundesweiten "Woche der seelischen Gesundheit" durch, die alljährlich im Oktober stattfindet.

Gertrud Terhürne, Diplom-Psychologin und ehemalige Leiterin der Gerontopsychiatrischen Beratungsstelle bei ambet e.V., sprach anschaulich und praxisnah darüber, was eine Depression im Alter bedeutet. Sie schilderte die wichtigsten Symptome, wie zum Beispiel Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Erschöpfungsgefühl, Konzentrations- und Schlafstörungen, und die Besonderheiten von Depressionen bei älteren Menschen, z.B. vermehrte körperliche Beschwerden, stärkere Gefährdung durch Bewegungs- und Ernährungsmangel, Angstzustände. Anschließend machte sie deutlich, wie die Depression im Alter von einer Demenz unterscheidbar ist, unter anderem durch unterschiedliche Symptome und kognitive Beeinträchtigungen.
Frau Terhürne gab Hinweise darauf, wo Betroffene Hilfe bekommen können, z.B. Beratungsstelle, Psychiater oder Psychotherapeut, und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, wie etwa Medikamente, Psychotherapie und Bewegung. Des Weiteren gab sie Empfehlungen, was Angehörige tun können, zum Beispiel konkrete Unterstützung anbieten, jedoch nichts aufdrängen.
Aus dem Publikum schilderten Angehörige eigene Fälle, und Frau Terhürne ging auf ihre Fragen ein, zum Beispiel dass das sorgfältige Ein- und Ausschleichen der Medikamenten-Dosierung wichtig ist und dass Medikamente in manchen Fällen erst ermöglichen, dass Betroffene andere Therapiemaßnahmen wie Gesprächspsychotherapie durchführen können.

Frau Terhürne wies im Austausch mit den Gästen auf Informations- und Beratungsmöglichkeiten für Angehörige hin, wie zum Beispiel die Gerontopsychiatrische Beratungsstelle von ambet e.V. oder die Selbsthilfegruppe der Angehörigen von Menschen mit psychischen Erkrankungen sowie im Internet auf das Bündnis gegen Depression.
Das Interesse des Publikums war groß. Eine Zuschauerin äußerte sich nachher dementsprechend dankbar: "Vielen Dank für die vielen guten Informationen, sie helfen uns sehr weiter."
Die Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen KIBiS hat die Veranstaltung im Rahmen des Netzwerks Depression Braunschweig federführend organisiert und bedankt sich bei der Referentin Gertrud Terhürne, bei der Lebenshilfe Braunschweig für die freundliche Aufnahme in die Räume sowie beim Netzwerk Depression Braunschweig.
Zusätzliche Informationen:
Bundesweite "Woche der seelischen Gesundheit": aktionswoche.seelischegesundheit.net
Infos über Depression für Betroffene und Angehörige: www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe
Film der WHO "Ich hatte einen schwarzen Hund": youtu.be/1UiA32Qv4yE