Nachruf für Marlis Wiedemann

Foto: Marlis Wiedemann mit ihrem Mann Norbert beim letzten Selbsthilfetag
Marlis und Norbert Wiedemann beim 15. Braunschweiger Selbsthilfetag im Mai 2022

Am 1. März 2023 verstarb nach langer Krankheit Marie-Luise "Marlis" Wiedemann. Marlis Wiedemann hat gemeinsam mit Ihrem Mann Hans-Norbert Wiedemann 1991 die Angehörigenselbsthilfegruppe psychisch erkrankter Menschen gegründet. Über drei Jahrzehnte hinweg hat sie sich als Gruppenleiterin und Ansprechpartnerin für die Angehörigen psychisch erkrankter Menschen ehrenamtlich engagiert und darüber hinaus auch im Landes- und Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen. Bei Ihrem Engagement hatte sie auch die von psychischen Erkrankungen Betroffenen im Blick, indem sie als 1. Vorsitzende des "Vereins für gemeindenahe sozialpsychiatrische Hilfen - der weg e.V." gewirkt und mit der Selbsthilfegruppe der Psychiatrie-Erfahrenen zusammengearbeitet hat.

Im Lauf der Jahrzehnte engagierte sie sich in der Weiterentwicklung der sozialpsychiatrischen Versorgung in Braunschweig und der Vernetzung der psychosozialen Institutionen. So hat sie unter anderem mitgewirkt in der Fachgruppe Beratung und Betreuung des Sozialpsychiatrischen Verbunds, im Behindertenbeirat Braunschweig sowie am Aufbau der Beschwerdestelle für psychisch Erkrankte und des Psychosozialen Krisendienstes. Im Rahmen des Trialogs Braunschweig hat sie mit dem Psychiatrieforum einen regelmäßigen Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen Psychiatrie-Erfahrenen, Angehörigen psychisch erkrankter Menschen, Mitarbeiter*innen unterschiedlicher psychiatrischer Institutionen und interessierten Bürger*innen maßgeblich mitorganisiert.

Marlis Wiedemann hat für ihr langjähriges Engagement 2011 das Bundesverdienstkreuz erhalten. Weitere Würdigungen waren 2001 von Bundespräsident Johannes Rau für das ehrenamtliche Engagement, 2020 das Goldene Ehrenzeichen des Paritätischen Niedersachsen und 2016 der Braunschweiger Gemeinsam-Preis für die gesamte Angehörigengruppe.

Braunschweig hat mit ihr eine ihrer wichtigsten Triebfedern in der Selbsthilfe bei psychischen Erkrankungen und der sozialpsychiatrischen Versorgung verloren. Sie wird den Mitgliedern des Selbsthilfegruppenrates und den Mitarbeitenden der KIBiS sehr fehlen.

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