"Selbsthilfe erleben" beim 15. Braunschweiger Selbsthilfetag
"Selbsthilfe erleben" war das Motto des 15. Braunschweiger Selbsthilfetags, der am 21. Mai stattfand. Nach den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie freuten sich 27 Braunschweiger Selbsthilfegruppen über die Möglichkeit, sich auf dem Kohlmarkt den Bürger*innen vorzustellen.
Auf der Bühne wurde der Tag um 11 Uhr durch Ines Kampen, Leiterin der KIBiS, sowie Stefan Lange und Monika Fritzke, Sprecher*innen des Braunschweiger Selbsthilfegruppenrates, eröffnet. Frau Kampen wies unter anderem darauf hin, dass nach den Einschränkungen durch die Pandemie die meisten Selbsthilfegruppen vor großen Herausforderungen gestanden haben, den Kontakt zu den Teilnehmer*innen untereinander aufrecht zu erhalten. Herr Lange schilderte die Wichtigkeit des Austauschs in der Gruppe und dankte der KIBiS für ihre hilfreiche Arbeit. Frau Fritzke betonte den niedrigschwelligen Zugang zur Hilfe, den die Selbsthilfegruppen bieten können.
Begleitet wurde die Eröffnung des Tages von den mitreißenden Rhythmen der Trommelgruppe "Esengo". Es folgten die Bauchtänzerinnen von Najima-Tahyrra mit ihrer fantasievoll-modernen Interpretation des Bauchtanzes. Dann munterte das Akkordeon- und Gitarren-Duo Ohrofyll mit ironischen und heiteren Texten auf.
Um 13 Uhr überbrachte Bürgermeisterin Anke Kaphammel im Namen des Oberbürgermeisters und Schirmherrn der Veranstaltung Dr. Thorsten Kornblum die Grußworte der Stadt Braunschweig. Frau Kaphammel bezeichnete die Selbsthilfe als wichtige Säule der Gesundheitsversorgung und dankte im Namen der Stadt allen, die sich in der Selbsthilfe engagieren. Sie ging unter anderem darauf ein, dass die Bedeutung der Selbsthilfe darin liegt, dass Menschen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen, dass der Austausch miteinander das Vertrauen in sich selbst stärkt und dadurch neue Lebensbereiche erobert werden können.
Anschließend folgte die Auszeichnung von ehrenamtlich besonders engagierten Mitgliedern aus Selbsthilfegruppen. Braunschweigs Sozialdezernentin Dr. Christine Arbogast nahm die Auszeichnung vor. Sie sprach die Laudationes und übergab die Urkunde des Landes Niedersachsen für ehrenamtliches Engagement sowie ein Dankeschön-Geschenk an die Ausgezeichneten.
Ausgezeichnet wurden:
- Marco Fahl, Guttempler-Gemeinschaft "Am Wendenthor"
- Monika Fritzke, Selbsthilfegruppe Angehörige von Suchtkranken
- Friedhelm Lütge, PaJuBS e.V.
- Reinhard Markworth, Braunschweiger Freundeskreis e.V.
- Peter Ponizy, Selbsthilfegruppe Angst und Depression
In diesem Rahmen wurde zudem das 50-jährige Jubiläum der Anonymen Alkoholiker in Braunschweig gewürdigt. Frau Dr. Arbogast stellte die Arbeitsprinzipien der Anonymen Alkoholiker vor, schilderte die Gründung der ersten Braunschweiger Gruppen ab Oktober 1972 und dankte anschließend allen Gruppen für ihr Wirken in der Suchtselbsthilfe.
Auf der Bühne ging es abwechslungsreich weiter. Das Gitarrenduo Liederlich(t)! unterhielt mit Songs und Liedern, Klassiker aus Folk, Folk-Rock und Chanson. Die Tanztheatergruppe Ambet-GROUP zeigte Ausschnitte aus ihrem aktuellen Programm Der Hafen mit starken Rhythmen und modernem Tanz. Die Selbsthilfegruppe PaJuBS (Jung an Parkinson Erkrankte) präsentierte bei fetziger Rockmusik therapeutisches Boxen mit dem Profiboxer Patrick Rokohl, der anschließend am Stand von PaJuBS zur Autogramstunde lud. Den musikalischen Abschluss bildeten drei junge, sehr talentierte Sänger*innen des Vereins "If a Bird", Siso Ndlozi, Emily Rose König und Tiara Louis, mit gefühlvoller Soul-Musik und mit Gänsehaut-Momenten.
Mit der inzwischen traditionellen Verabschiedung durch Ines Kampen und den "Selbsthilfe-Clown" Nobbi wurde der ereignisreiche und lebendige Tag abgeschlossen.