Anonyme Sexsüchtige
Testen Sie sich
- Haben Sie jemals daran gedacht, dass Sie wegen Ihrer sexuellen Gedanken oder wegen Ihres sexuellen Verhaltens Hilfe bräuchten?
- ... dass es Ihnen besser ginge, wenn Sie nicht immer "nachgeben" würden?
- ... dass Sex oder bestimmte Reize Sie beherrschen?
- Haben Sie jemals daran gedacht, damit aufzuhören oder das zu begrenzen, was Sie als falsch in Ihrem sexuellen Verhalten ansehen?
- Nehmen Sie Zuflucht zu Sex, um zu fliehen, Angespanntheit zu erleichtern, oder weil Sie etwas nicht bewältigen können?
- Fühlen Sie hinterher Schuld, Reue oder Niedergeschlagenheit?
- Ist Ihr sexuelles Verlangen zwanghafter geworden?
- Behindert es Ihre Beziehung zu Ihrem Ehepartner?
- Müssen Sie zu Bildern oder Erinnerungen Zuflucht nehmen während des Geschlechtsverkehrs?
- Entsteht bei Ihnen ein unwiderstehliches Verlangen, wenn ein anderer Mensch Ihnen gegenüber sexuelle Absichten äußert oder sich sexuell nähert?
- Wechseln Sie von einer "Beziehung" oder einem(r) Geliebten zum(r) anderen?
- Haben Sie das Gefühl, dass die "richtige Beziehung" Ihnen helfen würde, mit Ihrem süchtigen Begehren, Ihrer Selbstbefriedigung oder Ihrer Promiskuität aufzuhören?
- Haben Sie ein zerstörerisches Verlangen, ein verzweifeltes sexuelles oder gefühlsmäßiges Bedürfnis nach jemand?
- Kümmern Sie sich nicht um Ihr Wohlergehen oder das Ihrer Familie oder anderer, wenn Sie Ihren sexuellen Bedürfnissen nachgehen?
- Hat Ihr Leistungsvermögen oder Ihre Konzentrationsfähigkeit nachgelassen, seit Ihre Sexualität zwanghafter geworden ist?
- Geht Arbeitszeit dadurch verloren?
- Treibt Sie die Suche nach Sex in eine Ihnen nicht angemessene Umgebung?
- Möchten Sie den Partner nach dem Geschlechtsverkehr so schnell wie möglich wieder verlassen?
- Onanieren Sie noch oder haben Sie Geschlechtsverkehr mit anderen, obwohl Ihr Ehepartner ein angemessener sexueller Partner ist?
- Sind Sie jemals wegen eines sexuellen Vergehens verhaftet worden?
Was ist ein Sexsüchtiger?
Wir können nur für uns selbst sprechen. Die Besonderheit von AS kann am besten verstanden werden, wenn wir den Begriff Sexaholiker (Sexsüchtiger) erklären. Der oder die Sexsüchtige weiß überhaupt nicht mehr, was richtig und falsch ist. Sexsüchtige haben die Kontrolle verloren und sind nicht mehr fähig sich zu entscheiden. Sie können nicht mehr aufhören. Sie sind süchtig geworden, ganz wie Alkoholiker, die keinen Alkohol mehr in ihrem Organismus vertragen können und ganz mit dem Trinken aufhören müssen. Sie hängen aber fest und können es nicht lassen. Das gleiche gilt für die Sexsüchtigen oder Sexbetrunkenen. Sie können keine Lüsternheit mehr vertragen, können aber nicht mehr aufhören.
So wird für den Sexsüchtigen jede Form von sexueller Handlung, sei es mit sich selber oder mit anderen, außer dem Ehepartner, fortschreitend zur Sucht und wirkt zerstörerisch. Wir sehen auch, dass die Lüsternheit die treibende Kraft hinter unserem sexuellen Ausleben ist und dass die wirkliche Nüchternheit den allmählichen Sieg über diese Begierde mit einschließt. Zu diesem Ergebnis sind wir durch unsere schmerzhaften Erfahrungen und durch unsere Genesung gekommen. Wir haben keine andere Wahl. Doch wir haben erkannt, dass das Annehmen dieser Wirklichkeit für uns der Schlüssel zu einer glücklichen und freudvollen Freiheit ist, die wir sonst nie kennenlernen würden.
Dies wird und sollte alle jene fernhalten, die sich zwar zu ihren sexuellen Zwängen bekennen, Sex aber einfach kontrollieren und genießen möchten - ähnlich wie ein Alkoholiker, der kontrolliert trinken lernen möchte. Wir haben erkannt, daß sich ein Mensch wahrscheinlich nicht diesem Genesungsprogramm hingeben wird, wenn er nicht zu einem Punkt der Verzweiflung gelangt ist, wo er wirklich aufhören möchte, es aber nicht kann. AS ist für den Menschen, der weiß, dass er keine andere Wahl hat als aufzuhören. Und nur sein eigenes, neu erwachtes Interesse an sich selbst wird ihn dahin führen.
Das Problem
Viele von uns fühlten sich unzulänglich, minderwertig, einsam und ängstlich. Unser Inneres entsprach nie dem, was wir bei anderen von außen sahen.
Schon sehr früh hatten wir uns abgetrennt gefühlt – von unseren Eltern, gleichaltrigen Freunden und uns selbst. Mit Phantasien und Selbstbefriedigung haben wir einfach abgeschaltet. Wir haben die Bilder und Vorstellungen in uns eingesogen und sind den Objekten unserer Phantasien nachgehangen. Lüstern begehrten wir, und lüstern wollten wir begehrt werden.
Wir wurden wahre Abhängige: Es kam zu Sex mit uns selbst, häufig wechselnden Sexpartnern, Ehebruch, Abhängigkeitsbeziehungen und noch mehr Phantasien. Wir nahmen es durch die Augen auf; wir kauften, verkauften, tauschten und verschenkten Sex. Wir waren abhängig von Arglist, Kitzel und Verbotenem. Wir glaubten, nur dann davon frei zu sein, wenn wir es taten. "Bitte nimm Verbindung mit mir auf und mach mich ganz!", schrien wir mit ausgestreckten Armen. Durch unsere Lüsternheit nach dem totalen Rausch übergaben wir unsere Kraft an andere.
Dadurch entstanden Schuldgefühle, Selbsthass, Reue, Leere und Schmerz. Wir wurden noch mehr nach innen getrieben, weg von der Realität, weg von der Liebe, in uns verloren und verirrt.
Unser Tun machte wahre Nähe unmöglich. Wir konnten uns nie wirklich mit einem anderen Menschen vereint fühlen, weil wir süchtig nach dem Unwirklichen waren. Wir suchten nichts als sexuelle Anziehung - die magische Verbindung, weil wir dadurch wirkliche Nähe und wirkliches Einswerden umgehen konnten. Die Phantasie verdarb die Wirklichkeit; unsere süchtige sexuelle Begierde tötete die Liebe.
Zuerst wurden wir süchtig, dann verkrüppelte unsere Liebesfähigkeit: Wir nahmen von anderen, um uns aufzufüllen mit dem, was in uns fehlte. Indem wir uns immer wieder vormachten, dass der nächste Sexrausch uns retten würde, verloren wir in Wirklichkeit unsere Lebensfähigkeit.
Die Lösung
Wir sahen, dass unser Problem auf drei Ebenen lag: der körperlichen, der gefühlsmäßigen und der geistigen. Die Heilung musste auf allen drei Ebenen erfolgen.
Die entscheidende Änderung der Haltung begann damit, dass wir zugaben, machtlos unserer Gewohnheit erlegen zu sein. Wir kamen zu den Treffen und entzogen uns unserer Gewohnheit. Für die einen bedeutete das, keine Sexualität mit sich selbst und mit Anderen zu haben, einschließlich sich in Beziehungen einzulassen. Für andere bedeutete das "auszutrocknen" und für eine bestimmte Zeit keinen Geschlechtsverkehr mit ihrem Ehepartner zu haben, um von der Lüsternheit zu genesen.
Wir entdeckten, dass wir in der Tat aufhören konnten, dass es uns nicht umbrachte, wenn wir unseren Hunger nicht stillten, und dass wir, was Sexualität anbetraf, tatsächlich die Wahl hatten! Es gab eine Hoffnung auf Freiheit, und wir begannen uns lebendig zu fühlen. Ermutigt weiterzumachen, wandten wir uns mehr und mehr ab von unserer isolierenden Besessenheit von Sex und von uns selbst und wandten uns Gott und anderen Menschen zu.
All dies machte uns Angst. Wir konnten den weiteren Weg nicht erkennen, wir sahen nur, dass ihn andere schon vorher gegangen waren. Wir taten jeden neuen Schritt der Kapitulation, obwohl wir das Gefühl hatten, vom Rande einer Klippe ins Nichts zu fallen. Doch anstatt dass wir getötet wurden, tötete die Kapitulation die Besessenheit. Wir waren ins Licht getreten, in eine ganz neue Art zu leben.
Die Gemeinschaft gab uns Richtlinien und Unterstützung, um uns davor zu bewahren, überwältigt zu werden. Sie wurde uns ein sicherer Hafen, wo wir endlich uns selbst gegenübertreten konnten. Anstatt unsere Gefühle mit zwanghafter Sexualität zuzudecken, begannen wir, die Wurzeln unserer geistigen Leere und unseres spirituellen Hungers freizulegen. Und die Heilung begann.
Während wir unsere Fehler ansahen, wurden wir bereit, uns zu ändern: die Macht, die sie über uns hatten, zerbrach, als wir vor ihnen kapitulierten. Wir begannen uns zum ersten Mal ohne unsere Droge mit uns und anderen wohler zu fühlen.
Wir vergaben allen, die uns verletzt hatten, und ohne andere zu verletzen, versuchten wir, unser Unrecht wiedergutzumachen. Mit jedem Schritt der Wiedergutmachung fiel mehr von der schrecklichen Schuld von unseren Schultern, bis wir den Kopf heben, der Welt in die Augen sehen und frei und aufrecht stehen konnten.
Wir begannen eine bejahende Nüchternheit einzuüben, indem wir aus einer liebenden Haltung heraus handelten, um unsere Beziehungen zu Anderen zu verbessern. Wir lernten zu vergeben; und in dem Maß, wie wir gaben, erhielten wir zurück. Wir fanden das, was uns kein Ersatz je gegeben hatte. Wir hatten die wirkliche Verbindung zu Gott aufgenommen. Wir waren zu Hause.
© Anonyme Sexaholiker Deutschland 2006
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